Hallo Ihr Lieben und ein gutes Neues euch allen 🙂
Seit einiger Zeit schwirrte in meinem Kopf schon die Idee herum auf „No-Poo“ umzusteigen, nachdem ich einen recht interessanten Artikel darüber gelesen hatte. Bevor ich genauer auf „No-Poo“ eingehe (was bedeute No-Poo? Warum macht man sowas?) noch etwas zum Hintergrund wieso ich das ausprobieren möchte. Ich gehörte lange Zeit zu den Menschen die jeden Tag ihre Haare gewaschen haben, wobei ich diese oftmals am Abend schon zusammenbinden musste so sehr haben diese nachgefettet. Und auch wenn ich immer behauptet habe „ich wasche gerne meine Haare“ oder „mir macht das nix“ stresste es mich unbewusst doch und ich begann zu überdenken warum meine Haare so reagierten.
Mein erster Schritt – in die für mich richtige Richtung – begann vor ca. zwei Jahren als ich mir Haarseifen von der Naturseifen-Manufaktur zulegte. Meine Haarstruktur verbesserte sich, die Haare wurden fülliger aber in dem Trott vom täglichen Haare waschen blieb ich irgendwie trotzdem gefangen. Dann folgte meine Lush-Phase, von der Haarseife Seanik bis zu Big (Meersalzshampoo) dem ich bis zuletzt treu geblieben bin. Aber bis auf Big hab ich noch weiteres verändert und ich glaube es war eine Mischung aus folgenden Komponenten die meinen Haaren zusätzlich echt gut getan haben:
- Ernährungsumstellung
- ich föhne meine Haare seit einem Jahr nicht mehr
- seit fast einem Jahr töne ich meine Haare nicht mehr
- einmal im Monat eine Kokosölhaarkur (statt Conditioner)
- versucht die Haare nur noch jeden 2. bis 3. Tag waschen
Ja es half tatsächlich. Früher habe ich alle immer belächelt wenn sie zu mir gesagt haben es sei nicht gut für die Haare und Kopfhaut jeden Tag zu waschen, ernsthaft was wussten die schon von meinen Haaren? Ja Ihr hattet recht – jeder von euch der das je lesen sollte – ich gebe gerne zu das ich im Unrecht war 😉
Was bedeutet die Abkürzung No-Poo?
Das Wort No-Poo kommt aus dem Englischen und bedeutet ganz einfach gesagt „No shampoo“, die Haare werden nicht mehr mit konventionellen Haarpflegemitteln wie Shampoo oder Conditioner gewaschen sondern es werden auf ganz einfache andere Varianten zurückgegriffen.
Hier nur ein paar Beispiele damit ihr wisst was ich meine:
- Wasser (ja es gibt Menschen die waschen ihre Haare nur mit Wasser)
- Lavaerde oder Heilerde
- Roggenmehl
- Alepposeife
- Natron oder Backpulver
- als Conditioner wird Apfelessig oder Zitrone verwendet
Bei der No-Poo Methode werden die Haare quasi in den Ursprungszustand zurückversetzt. Habt ihr euch je gefragt warum eure Haare nachfetten? In den ganzen Shampoos, Conditioners etc. sind sehr viele chemische Inhaltsstoffe (Sulfate, Silikone etc.) enthalten die dafür sorgen das unsere Haare und auch die Kopfhaut sehr gründlich gewaschen wird. Und zwar wird alles so gründlich gewaschen das dies unsere Kopfhaut irritiert da schliesslich all die produzierten Öle die die Haare eigentlich pflegen und hydrieren sollten weggewaschen wurden. Und so beginnt der Kreislauf – die Kopfhaut beginnt die Öle nachzuproduzieren – wir waschen die Haare erneut – wieder wird Öl produziert – wir waschen wieder…. (wer will schon mit fettigen Haaren rumlaufen?) – und schon sind wir in diesem nicht endenden Kreislauf gefangen.
Ich hatte mir ehrlich gesagt vorgenommen diese Methode erst irgendwann in ein paar Monaten auszuprobieren, irgendwie bin ich dann doch letzte Woche (meine letzte Haarwäsche war an Weihnachten) da so reingeschlittert und am 2. Tag ohne Haarwäsche (26.12.2015) dachte ich mir „Why not?“, was hast du zu verlieren? Ausserdem eventuell deinem Selbstwertgefühl, dem tollen Gefühl von frisch gewaschenen Haaren,… (Ironie aus :D)
Jedenfalls möchte ich euch sehr gerne über meine Erfahrungen berichten, mittlerweile ist tatsächlich eine ganze Woche vergangen und es gar ein paar ups and downs aber ich habe mir fest vorgenommen weiterzumachen.
Als Tip vorweg, wenn ihr das ausprobieren möchtet legt euch bei Beginn an schon einige Alternativen für die Haarwäsche zu (wobei Natron und Apfelessig wohl jeder im Haushalt hat :)) Ich hatte mir bereits vor 2 Wochen aus Neugier weisse Lavaerde von Logona bei ecco-verde bestellt. Ebenso stammt von dort meine Sisalbürste (als Veganerin widerstrebte es mir eine Wildschweinborstenbürste zu kaufen).
Woche 1:
- 24.12.2015: ja so sehen meine Haare frisch gewaschen aus (die Bilder sind schon etwas älter aber ich muss jetzt ein wenig in Erinnerungen schwelgen, kommt es mir mittlerweile doch sehr lange vor seit ich meine Haare offen tragen konnte ;))
- 1. Tag – 25.12.2015: keine Haarwäsche
- 2. Tag – 26.12.2015: Haare nach dem Sport mit Wasser gewaschen
- 3. Tag – 27.12.2015: Haare mit Lavaerde gewaschen (2 EL Lavaerde und 3 EL warmes Wasser – kurz quellen lassen), auf die nassen Haare gegeben und einmassiert, danach gründlich ausgewaschen und mit sauerer Rinse (1 L Wasser, 1 EL Apfelessig) nachgespült – Haare offen lassen leider unmöglich deshalb bleiben sie zusammengebunden
- 4. Tag – 28.12.2015: keine Haarwäsche, das Foto unten ist abends entstanden, ich finde man sieht deutlich wie unterschiedlich meine Naturhaare zu den Haaren die damals getönt wurden reagieren – sie sind wuschelig, trocken und gar nicht fettig, im Gegensatz zu meinem Haaransatz
- 5. Tag – 29.12.2015: ich habe die Haare abends erneut mit Lavaerde und saurer Rinse gewaschen und ich habe mich danach ernsthaft gefragt ob ich das durchziehen werde, ich fühlte mich irre unwohl – die Haare waren gefühlt überall fettig und ich war kurz am überlegen ob ich lachen, weinen oder schreien sollte. Letzteres entschied ich mich für ein Stück Schokolade zur Beruhigung und habe mir dann noch abends im Bett unzählige Videos auf Youtube zum Thema No-Poo angesehen und Erfahrungsberichte auf diversen Blogs gelesen. Geteiltes Leid ist halbes Leid oder?
- 6. Tag – 30.12.2015: an diesem Morgen habe ich zum Trockenshampoo gegriffen während ich verfluchte das ich kein Home Office machen konnte. Aber ja, Trockenshampoo half und meine Haare wurden wie die die letzten 5. Tage auch einfach hochgebunden. Auf der Arbeit habe ich dann meine Arbeitskollegin gefragt wie schlimm meine Haare aussehen würden und sie war recht erstaunt als ich ihr mitteile warum ich das fragte. Fazit: es fällt wohl nur mir auf
Zu Hause wartete dann ein Päckchen auf mich – die Sisalbürste – endlich 🙂 Ganz wichtig sind bei der No-Poo-Methode nämlich die 100 Bürstenstriche am Tag (25 x vorne nach hinten, 25 x kopfüber und dann noch jeweils 25 x seitlich), diese sorgen nämlich dafür das der Talg sich schön bis in die Haarspitzen verteilt – wichtig ist natürlich auch das die Bürste immer schön gepflegt wird.
- 7. Tag – 31.12.2015: heute habe ich zum ersten Mal meine Haare mit Natron gewaschen, ich wollte es testen weil ich bei einigen gelesen habe das dies das Fett am besten „rauswäscht“. Gesagt getan – für die Natronlauge habe ich 2 TL Natron mit 300 ml heissem Wasser gemischt – unter der Dusche über die nassen Haare gegossen und ordentlich einmassiert – am Schluss folgte die altbekannte Rinse die auch wieder ordentlich ausgewaschen wurde.
Meine Haare waren als sie trocken waren natürlich immer noch fettig – es gibt nun mal keine Wunder ^^ – aber sie fühlten sich viel besser an, griffiger und ich hatte trotzdem das sie fettig waren recht viel Volumen